Die Anfänge der Maschinenkunde sind eng mit dem Namen Philip Waibler verbunden, der ab 1848 das Fach in Darmstadt lehrte und 1872 zum ersten ordentlichen Professor für allgemeine Maschinenlehre und mechanische Technologie ernannt wurde.
1869 kam das Lehrgebiet Kraft- und Arbeitsmaschinen und Dampfkessel, geleitet von Rudolf Werner, und damit der so genannte „warme Maschinenbau“ hinzu. Als weitere Lehrgebiete folgten Maschinenelemente und Kinematik, Bauarbeitsmaschinen und Maschinenzeichnen, wenig später folgten Mechanische Technologie und Werkzeugmaschinen.
Für den Maschinenbau in Darmstadt von herausragender Bedeutung war der Geheime Baurat Otto Berndt, der 1892 berufen wurde. Er betrieb nicht nur die Lehre, sondern auch gezielt die Forschung übergreifend. So gründete er unter anderem einen Lehrstuhl für Wasserkraftmaschinen und später Papierfabrikation.
Prof. Ernst Reichel wurde am 18.2.1893 ordentlicher Professor für Maschinenbau I (TH Darmstadt), er wurde später Mitglied der Prüfungskommission für das finanz- und technische Fach (Darmstadt). Am 30.9.1896 wurde er aus dem hessischen Staatsdienst entlassen und wechselte zur TH Berlin.
1896 wurde Max Gutermuth auf eine Professur für Maschinenbau an die TH Darmstadt berufen. Er übernahm ab dem Wintersemester 1896/1897 den Lehrstuhl für Wärmekraftmaschinen von Ernst Reichel. Mit diesem Lehrstuhl war die Leitung des Kraftwerks der Hochschule und des Maschinenbaulabors I verbunden. Auf seine Planung ging die Ausstattung des von 1901 bis 1904 von Georg Wickop erbauten Maschinenhauses in der Magdalenenstraße zurück. In diesem Maschinenbaulaboratorium wurde die erste auf dem europäischen Kontinent gebaute vierstufige Dampfturbine aufgestellt. Zum 31. März 1927 wurde er auf seinen Antrag emeritiert.
Prof. Rudolf Wälde wurde Nachfolger von Gutermuth Professor auf den ausschließlich den Wärmekraftmaschinen gewidmeten Lehrstuhl Maschinenbau. Unter der Leitung von Prof. R. Wälde wurde das Hochschul-Kraftwerk umfassend umgebaut. Dabei erreichte das Kraftwerk mit einer Dampfturbine für einen zu dieser Zeit beachtlichen Druck von 83 bar. Prof. Wälde emeritierte 1953.
Am 1. Oktober 1955 wurde Heinrich Triebnigg Hochschullehrer an der TH Darmstadt am den Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen und Flugmotoren. Prof. Triebnigg entwickelte neue Lehrveranstaltungen für Verbrennungskraftmaschinen und baute erste Prüfstände für Verbrennungsmotoren und Komponenten der Flugtriebwerke auf. Er emeritierte 1964.
1964 wurden die beiden Arbeitsgebiete in die Fachgebiete Verbrennungskraftmaschinen und Flugantriebe aufgeteilt.
1967 übernahm Prof. Mühlberg das Fachgebiet Verbrennungskraftmaschinen. Er setzte die Schwerpunkte auf Verringerung der Abgasemissionen, alternative Kraftstoffe, Abwärmerückgewinnung und Vorvergasung von Kraftstoffen. In seiner Zeit erfolgte der Umzug zur Lichtwiese mit neuen Prüfstandseinrichtungen. Er emeritierte 1984.
1984 wurde Prof. Günter Hohenberg berufen. Seine Schwerpunkte lagen im Bereich der Abgasreinigung, der Entwicklungsmethodik und Verbrennungsdiagnostik und seit 2003 auf dem Thema Hybridantrieb. Er modernisierte die Prüfstände hinsichtlich der Meßtechnik und der Dynamik der Versuchsstände. Er emeritierte 2009.
2009 übernahm Prof. Christian Beidl das Fachgebiet für Verbrennungskraftmaschinen. Er führte die Arbeiten von Prof. Hohenberg fort, intensivierte zusätzlich den Bereich der Simulation und Methodenentwickung. Als weiterer Schwerpunkt wurden die alternativen Kraftstoffe wieder etabliert. Aufgrund der intensiven Forschungstätigkeiten auf dem Gebiet der Hybridantriebe wurde das Fachgebiet 2011 in Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Fahrzeugantriebe umbenannt. Im gleichen Jahr wurde die Infrastruktur des Motorenlabors modernisiert und auf neuesten Stand gebracht.
Zu den herausragenden Entwicklungen der letzten Jahre zählen die Hybridprüfstände, die es bereits zu einem sehr frühen Entwicklungszeitpunkt gestatten, Betriebsstrategien für den Antriebsstrang unter Berücksichtigung der Randbedingungen, Emissionen und Verbrauch, Kaltstartverhalten und Katheizen, Batteriedimensionierung und –haltbarkeit und Phase-in zu optimieren.
Ein weiteres Highlight stellen die RDE-Prüfstände, sowohl für Pkw, als auch für Nfz dar. Sie gestatten die Optimierung der Real-Driving-Emissionen in Verbindung mit der neu entwickelten event-basierten Optimierungsstrategie.